Die Schüler der 10. Klassen der BFS für Sozialpflege des SBSZ Münchberg-Ahornberg hatten im Rahmen ihrer Lernfeldtage die Möglichkeit, ihr Wissen mit einer ganz besonderen Art von Unterricht zu erweitern. In der Jugendherberge Hof verbrachten sie zwei projekt- und handlungsorientierte Tage zum Thema „Menschen mit Behinderungen“, die von verschiedenen Lehrern aus dem Theorie- und Praxisunterricht begleitet wurden.
Die Jugendherberge gehört zur Integra Hof, die u.a. die berufliche und soziale Integration von Menschen mit Behinderung anstrebt. Frau Neubauer, die Leiterin des Hause stellte uns die vielfältigen Bereiche der Integra vor. Auch einen Mitarbeiter mit Behinderung konnten wir kennenlernen, er erzählte uns von seinem Werdegang als Autist und seiner Arbeit in dem Haus. In einem Lernzirkel zum Thema Blindheit und Sehbehinderung erarbeiteten sich die Schüler neues Wissen und konnten auch am eigenen Leib erfahren, welche Herausforderungen das Leben an Menschen mit diesem Handicap stellt. Abgerundet wurde das Vormittagsprogramm durch einen Film über einen blinden Lehrer an einem regulären Gymnasium.
Besonders spannend war, dass zeitgleich 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF), alles junge Männer, aus Syrien, Afghanistan und Somalia in dem Haus untergebracht waren. Vormittags besuchten diese den Deutschunterricht außerhalb des Hauses. Beim gemeinsamen Mittagessen kam es zu ersten Gesprächen zwischen den Schülern und den umFs.
Am Nachmittag gestalteten die Schüler Faschingshüte. Wir luden die Flüchtlinge ein mitzumachen und etliche nahmen das Angebot an und waren mit Feuereifer und kreativen Ideen bei der Sache. Parallel zum Gestalten fanden praktische Übungen in Kinästhetik statt.
Nach dem gemeinsamen Abendessen wurden in einer Modenschau die selbst gestalteten Hüte vorgeführt. Auch einige junge Männer aus anderen Ländern beteiligten sich, die Zuschauer sparten nicht mit Beifall und Gejohle. Anschließend wurde getanzt und gespielt und wir bekamen auch eine Tanzeinlage unserer Gäste zu sehen.
Der nächste Tag begann für die künftigen Pflegefachhelfer mit einem Besuch der Mitglieder des Blindenbundes und eines ausgebildeten Blindenhundes. Die Schüler erfuhren von den anwesenden blinden Frauen, wie sie das Leben ohne Sehkraft bewältigen und lernten Hilfsmittel für den Alltag kennen. Erfahrungsübungen mit Augenbinde und Langstock halfen, sich in einen blinden Menschen einzufühlen. Mit einem Film zum Thema Echolot fanden die Lernfeldtage ihren Abschluss.
Insgesamt waren es für alle Schüler zwei spannende und lehrreiche Tage, in denen sie viel für das künftige Berufsleben lernen und erfahren durften. Der unkomplizierte und positive Kontakt mit den minderjährigen Flüchtlingen ließ manche Ängste schwinden.
– Claudia Schlegel –
Lesen mithilfe der Brailleschrift
Simulation einer Sehstörung
Tastübungen