Immer noch gibt es vermeidbare Infektionen und der Umgang mit Erkrankten ist geprägt von Vorurteilen und Ängsten.
Anlässlich des Welt-Aids-Tages zeigte der Fachbereich Gesundheitswesen, Landratsamt Hof, in Kooperation mit der AIDS-Beratung Oberfranken das Theaterstück „Dossier: Ronald Akkerman“, das im Scala Kino in Hof aufgeführt wurde. Die Schülerinnen und Schüler der BFS für Sozialpflege sowie andere Klassen, die in Pflegeberufen ausgebildet werden, z.B. aus der Krankenpflegeschule schauten zu.
Judith, die Krankenpflegerin, kommt gerade von der Beerdigung ihres Patienten. Mit ihrer sauberen Handschrift notiert sie in die Krankenakte: „Am 6. Mai ist Ronald Akkerman, 34 Jahre alt, an den Folgen von AIDS gestorben“. Sie will diese Akte, dieses Dossier schließen, doch die letzten 18 Monate – die Begegnung und die Auseinandersetzung mit diesem Patienten – drängen sich ihr auf. Noch einmal steht er vor ihr, noch einmal prallen die Welten aufeinander: Die Krankenschwester, die sich zuerst hinter ihrer Maske der Professionalität versteckt, Vorurteile gegenüber schwulem Leben hat und schließlich Ronalds Lebenslust bewundert. Dem gegenüber Ronalds Spott, seine Hilflosigkeit, aber auch sein Wille, über sein Leben bis zuletzt zu bestimmen. Anfängliche Vorurteile auf beiden Seiten, Misstrauen, Hilflosigkeit und Zurückhaltung sowie die allmähliche Wandlung in Freundschaft und tiefes Verständnis werden erneut durchlebt. Erst nach dieser Auseinandersetzung mit Ronald Akkerman kann Judith wirklich von ihm Abschied nehmen.
Die niederländische Autorin Suzanne von Lohuizen befasst sich in dem zwei Personen Stück nicht nur mit AIDS und dem Leben und Sterben mit der Krankheit, sondern auch mit dem Thema aktive Sterbehilfe. Diese ist in den Niederlanden – anders als in Deutschland – erlaubt.
Die Schüler verfolgten gebannt das eindrückliche Theaterstück und stellten im Anschluss den Schauspielern und mehreren Fachleuten aus der Aidsberatung viele Fragen.
Im Laufe des Schuljahres werden noch einige der angesprochenen Themen, wie Sterbehilfe, Umgang mit Sterbenden, sowie die Krankheit Aids aufgegriffen und vertieft werden.
Eine spannende Art von Unterricht – darüber waren sich am Ende alle einig. Selbst die Schauspieler hatten die spürbare Konzentration und Aufmerksamkeit des Publikums besonders hervorgehoben.
– Claudia Schlegel –