Am 31. März 2023 besichtigten die drei 11. Klassen der Berufsfachschulen für Kinderpflege sowie Ernährung und Versorgung im Rahmen des Politik und Gesellschaft Unterrichts die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg. Gemeinsam fuhren die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften mit dem Bus nach Flossenbürg. Dort angekommen, teilten sich die Klassen in zwei Gruppen auf. Aufgrund des regnerischen Wetters fand ein Großteil der Besichtigung im Inneren der Gebäude statt. Zunächst begann die Führung in der ehemaligen Wäscherei des Konzentrationslagers. Dort durften sich die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in den grausamen und tristen Alltag der damaligen Häftlinge verschaffen. Anhand von Zeitzeugenberichten ist den Gruppen vor Augen geführt worden, wie die Häftlinge unter den Nationalsozialisten litten. Viele der damaligen Insassen verstarben aufgrund der widrigen Umstände im Lager sowie auf den Todesmärschen kurz vor der Befreiung. Mittlerweile leben nur noch wenige Menschen aus dieser Zeit, die direkt von ihren Erfahrungen berichten könnten. Damit diese schrecklichen Erlebnisse nicht in der Vergessenheit geraten und den Menschen heutzutage eine Mahnung bleiben werden, sind Schulbesuche wie diese ein wichtiger und fester Bestandteil des Politik und Gesellschaft Unterrichts.
Insbesondere sind die Schülerinnen und Schüler vom sogenannten Häftlingsbad schockiert gewesen. Dieser Name ist jedoch missverständlich. Denn das Häftlingsbad diente keineswegs der täglichen Hygiene der Häftlinge, sondern stellte lediglich eine weitere Schikane der Nationalsozialisten dar. Neu angekommene Insassen mussten sich auf dem Appellplatz entkleiden und sämtliche persönliche Wertgegenstände abgeben. Damit sollte ihnen ihre Würde genommen werden. Die Peiniger quälten die Häftlinge, indem sie willkürlich die Wassertemperatur entweder zu hoch oder zu niedrig einstellten. Ein Zeitzeuge, Vittore Bocchetta, berichtete hierüber: „Hier haben wir nicht nur unsere Kleidung verloren, sondern unsere Seelen.“
Dies ist ein Beispiel für die perfiden und grausamen Methoden der Nazis.
Der Rundgang führte die Klassen außerdem durch die Ausstellungsräume im Kellergeschoss der Wäscherei, entlang der Folterkammer, des Bordells, über die Kapelle, die das Gelände umgebenden Wachtürme, hinein in das „Tal des Todes“ und zum Krematorium.
Über das Ausmaß der damaligen Verbrechen konnten sich die Klassen einen Einblick anhand des „Todesbuches“ verschaffen. Dieses Buch enthält die Namen, die Häftlingsnummern und die Lebensdaten der in Flossenbürg verstorbenen Menschen.
Als Abschluss ließen sich die Klassen im angrenzenden Museums-Café kulinarisch bei Kaffee und Kuchen verwöhnen. Das Café wird zum großen Teil von Menschen mit Behinderung betrieben. Auch anhand des Cafés werden die historischen Spuren des ehemaligen Konzentrationslagers deutlich. So beherbergte das heutige Café zur damaligen Zeit die Küche des Lagers.
Die Gedenkstätte Flossenbürg ist eine Mahnung für die heutige Generation, Grund- und Menschenrechte zu achten, zu leben und stets für diese einzutreten, sodass sich Gräueltaten wie die während des NS-Regimes nie wiederholen werden.
Sebastian Hamm, mit EV 11