Die Berufsfachschule Ahornberg entlässt über hundert Schüler ins Berufsleben. Ihr Einsatz ganz nah am Menschen werde gebraucht, sagt Landrat Bär.
Von Helmut Engel
Ahornberg – Mit den ausgebildeten Erziehern (wir berichteten) starten nun auch weit mehr als hundert Absolventen der staatlichen Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung, Kinderpflege und Sozialpflege in Ahornberg ins Berufsleben oder gehen auf weiterführende Schulen. Viele seien ganz besondere Schüler gewesen, betonte Schulleiterin Monika Nestvogel bei der Zeugnisübergabe. Klassenbeste der Kinderpflegeklasse 11b war Christina Nagel mit einem Notendurchschnitt von 1,73 „und das als zweifache Mutter“. Alleinerziehende Mutter ist Stephanie Puchta aus der Kinderpflegeklasse 11 a, die mit einem Notendurchschnitt von 1,2 Schulbeste war.
Eine großartige Leistung vollbrachte auch Sevgi Safarova mit einem Notendurchschnitt von 1,25 in der Berufsintegrationsklasse. „Sevgi ist erst seit eineinhalb Jahren in Deutschland“, sagte Nestvogel. Weitere Staatspreise ohne Dotierung erhielten Vanessa Seidel (1,21) und Anna Petrosian (1,35), beide hatten die Klassen für Ernährung und Versorgung besucht.
In ihrer Abschlussrede warf die Schulleiterin einen Blick in die Zukunft. „Wie wird das Berufsleben unserer Kinderpfleger, Sozialpfleger und Fachkräfte für Ernährung und Versorgung in der Zukunft aussehen?“ In vielen Bereichen würden Maschinen und Roboter Aufgaben übernehmen. „Ich dachte, in der Kindererziehung seien die geringsten Veränderungen zu erwarten“, so Nestvogel, „weil Kinder für ihre Entwicklung Menschen als Bezugspersonen brauchen, die sie liebevoll und verantwortungsbewusst auf ihrem Weg begleiten.“ Inzwischen hege sie aber Zweifel. In Kindertagesstätten gäbe es schon Roboter mit menschenähnlichem Gesichtsausdruck, die die Sprachförderung unterstützen. „Die Kinder sind fasziniert von diesen Maschinenmenschen.
Auch in der Sozialpflege sei zu erwarten, dass Roboter Aufgaben übernehmen, weil nicht nur die Menschen immer älter würden und Betreuung benötigten, sondern es auch immer weniger junge Leute gebe, die einen Pflegeberuf ergreifen. Bereits jetzt gebe es Sensormatten und Kameras, die die Wohnungen der pflegebedürftigen Menschen überwachen. „In Japan helfen Roboter sogar beim Anziehen oder sie drehen bettlägerige Menschen regelmäßig auf die andere Seite“.
Die größten Veränderungen werde es wohl im Haushalt geben, wo Saug-Roboter und digitale Kühlschränke schon Einzug gehalten hätten. Trotzdem könnten alle Geräte nicht die Arbeitsplätze in Haushalten, Kantinen, Heimen oder Hotels ersetzen. Nestvogel motivierte die Absolventen: „Ihre Arbeit wird sich in Zukunft vermutlich verändern, bleiben Sie deshalb neugierig und lernbereit.“
Respekt und Achtung zollte Landrat Dr. Oliver Bär den Absolventen. „Mit Arbeit, Fleiß, Motivation und Leistung haben Sie etwas Tolles geschafft.“ Trotz aller Technik würden gerade diese „Berufe mit Herz, Leidenschaft und Freude“ ganz nah am Menschen gebraucht. Die jungen Männer und Frauen hätten sich keine leichte Aufgabe gestellt, diese Berufe könne nicht jeder ausführen. Sie hätten aber große Perspektiven, ganz besonders hier in der Region.
Helmut Engel: Staatspreise für Absolventinnen
In: Frankenpost, Stadt und Landkreis Hof , 27.07.2017, S. 12
Bürgermeister Matthias Döhla sah die Absolventen voller Motivation in den Startlöchern für das berufliche Leben. „Ab heute ändert sich etwas. Endlich dürfen Sie umzusetzen, was Sie in Ahornberg gelernt haben.“ Der Ball liege jetzt im Spielfeld des Lebens, wo es hin- und hergehe. Deshalb sollten sie zielgerichtet und stabil durchs Leben laufen.